dimanche 8 février 2015

Von der Nützlichkeit des Unnützen 
(Warum sollten die Schüler überhaupt Deutsch lernen ?  Vielleicht, weil es schön ist...)

 So lautet der Titel einer Streitschrift des italienischen Literaturprofessors NuccioOrdine (erschienen im Graf Verlag). In der Einleitung schreibt er, er wolle den Begriffder Nützlichkeit "in einem anderen, viel universelleren Sinn verstehen und darübernachdenken, was es mit der Nützlichkeit jenes Wissens auf sich hat, dessen Wertvollkommen losgelöst ist von jeder Zweckbestimmtheit". Ordine wendet sich gegendas ökonomische Nützlichkeitsdenken, und er befürchtet, dass es "nach und nach unser Erinnerungsvermögen auslöschen und damit den Geisteswissenschaften und den alten Sprachen den Garaus machen wird, ebenso wie der Fantasie und der Kunst" .Wie weit dieses Denken in unsere Köpfe vorgedrungen ist, erkennt man daran, dass sich die scheinbar nutzlosen Fächer mit unmittelbaren Zwecken rechtfertigen. Latein,so die Begründung, diene dem Erlernen grammatischer Strukturen und erleichtere den Erwerb des Englischen. Frühzeitige Musikerziehung sei gut für den Mathematikunterricht.Kunstunterricht stabilisiere die Psyche. Wer so argumentiert, begibt sich in eine Begründungsfalle, aus der er nicht mehr herauskommt. Denn leicht ließe sich entgegnen,Latein sei ein Umweg, die Zeit für das Übersetzen von Horaz wäre besser verwendet, wenn man sie gleich ins Englische investierte[...]

Ein Lehrer des Altgriechischen, den ich einmal fragte, wie man sein Fach begründen könne,entgegnete:"Das können Sie gar nicht begründen, es ist schön!"
Es fällt übrigens auf, dass die Freunde der alten Sprachen nur noch für eine halbierte humanistische Bildung eintreten.Griechisch spielt fast keine Rolle mehr. Das Schöne kann man nicht begründen, es ist evident. Wer ihm begegnet, sieht sich überwältigt, er will davon erzählen. Wer Mozart zum ersten Mal hört oder Botticelli zum ersten Mal sieht, wer die vollkommene Rundung des Pantheons betritt, wird, wenn er nicht vollkommen stumpf ist, eine Ahnung davon bekommen, was Schönheit ist. Das heißt aber auch: Man muss ihr begegnen, sie erkennen können. Das erfordert historische Kenntnis, eingeübtes Auge und Ohr. Darauf hinzuwirken sollte gute Schulen beschäftigen.

weiteren Beitrag zu dieser Frage ist online unter : http://www.zeit.de/2015/04/bildung-debatte-schule




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